Teletubbies & Co.

Teletubbies & Co.

Schadet Fernsehen unseren Kindern?

Norbert Neuß / Claus Koch (Hrsg.)

Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2001

»Hinter den Hügeln und keinem bekannt, hier liegt das Teletubbyland«. So beginnt eine der erfolgreichsten und populärsten Kinderfernsehsendungen, die es jemals gegeben hat. Aber sollen und dürfen unsere Kinder, insbesondere die noch ganz kleinen, dieses Land überhaupt betreten? Ist das Verweilen „hinter den Hügeln“ nicht gefährlich für sie, schadet ihrer Psyche, ihrem Sprachvermögen, der Bindung an ihre Eltern? Oder direkter formuliert: Macht das Teletubbyland dumm und vielleicht sogar fernsehsüchtig? Denn so beliebt die Sendung bei Kindern ganz offensichtlich ist, so kontrovers wird sie von den Erwachsenen diskutiert, von Eltern, Fachleuten und Journalist*innen.
Besonders die Presse und Talkshows im Fernsehen fielen, zumindest beim Start der Serie, förmlich über die Teletubbies her. Muss man sich also vor den vier bunten Plüschpummeln, ihrer Sprache, der Babysonne, dem Windrad, dem Staubsauger Noo-Noo oder der Sprechtröte wirklich fürchten? Müssen wir für unsere Kinder wirklich ein Schild im Teletubbieland anbringen mit der Aufschrift: Betreten verboten?

Wenn Sie dieses Buch lesen, in dem Journalist*innen, Pädagog*innen, Psycholog*innen, Sprach- und Medienforscher*innen versuchen, auf die vielen Fragen, die sich die Eltern stellen, eine Antwort zu geben, werden Sie, nach dem was Sie bisher vielleicht gehört haben, erstaunt feststellen, dass die Sorgen, die sich um die Teletubbies ranken, von den Fachleuten überwiegend nicht geteilt werden.
Der positive, wenn auch keinesfalls unkritische Tenor überwiegt, ob es sich nun um Erfahrungsberichte handelt, die das Buch einleiten oder um wissenschaftliche Untersuchungen, die der Frage nachgehen, wie Kinder, auch schon die ganz kleinen, auf die Sendung reagieren und wie sich das Gezeigte auf sie auswirkt.
Der besonders häufig geäußerten Sorge, ob die Sendung sich negativ auf das Sprachvermögen unserer Kinder auswirkt, wird ebenso nachgegangen wie der Frage, ob Kinder von den Teletubbies etwas lernen können und wenn, was genau sie da mitbekommen. Ein anderer Beitrag geht auf die Entstehung der Sendung ein und auch der Erfinder der allseits beliebten „Sendung mit der Maus“ kommt zu Wort. Natürlich werden Ratschläge gegeben, wie man sich die Sendung mit den Kindern ansehen sollte und wie man auf kindliche Konsumwünsche hinsichtlich von Teletubbyprodukten am besten reagiert. Mit den Gründen einer oftmals überzogenen Kritik an der Sendung wird sich auseinandergesetzt und die in ihrer Vielfalt und Bedeutung oft unterschätzte Symbolsprache der Sendung wird herausgestellt.

Von dem, was die knallbunten Vier im Internet anstellen kann anschließend ebenso berichtet werden wie über ein Teletubbycafé, in dem sich Erzieher*innen und Eltern treffen, um über die Sendung zu diskutieren. Ein Beitrag, in dem ausgehend von der Teletubbiesendung allgemeine Anregungen für den Umgang mit Fernsehwünschen von Kindern im Vorschulalter gegeben werden, rundet dieses Buch schließlich ab, das in vielen seiner Beiträge direkt oder indirekt aufzeigt, das auch ganz kleine Kinder schon recht kompetente Mediennutzer*innen sind, wenn Erwachsene sie dabei aufmerksam und liebevoll begleiten.

Neuss, N. / Koch, C. (2001): Teletubbies & Co. Schadet Fernsehen unseren Kindern? Weinheim und Basel: Beltz 2001 I ISBN: 978-3-407-22826-0