Medienqualifizierung im Rahmen von PaC-Prävention als Chance

Medienqualifizierung im Rahmen von PaC-Prävention als Chance

Niedersachsen/Landkreis Göttingen: Die medienpädagogischen Fortbildungen und Projekte richten sich an Kitas und Grundschulen, die sich im Rahmen von PaC – Prävention als Chance beteiligen.

Steckbrief/ Facts

  • Thema: Medienqualifizierung im Rahmen von PaC-Prävention als Chance
  • Zielgruppe: Pädagogische Fachkräfte im Elementarbereich und Grundschullehrkräfte
  • Region: Niedersachsen/Landkreis Göttingen
  • Umfang: ein- bis zweitägige Inhousefortbildungen, Prozessbegleitungen nach Bedarf sowie ein- bis zweitägige Medienprojekte und Eltern-Kind-Nachmittage
  • Ort: in den Einrichtungen der an PaC-Beteiligten
  • Anmeldung: per Mail an claudia.raabe@blickwechsel.org

Projektbeschreibung

Der Alltag von Kindern und Familie wird zunehmend mit digitalen Geräten gestaltet. Frühere und längere Mediennutzung machen die Auseinandersetzung mit dem Thema und eine kompetente Begleitung von Kindern im Elementarbereich mittlerweile unabdingbar.

Die an PaC beteiligten Kita-Leitungen berichten in den Regionaltreffen von Fragen, Sorgen und Ängsten der Kinder, verursacht durch eine nicht altersangemessene Mediennutzung. Sie wollen ihrem Bildungsauftrag entgegenkommen und die Kinder kompetent in ihrer Lebenswelt begleiten – und dazu gehören auch analoge und digitale Medien. Das war die grundlegende Motivation, die zu dieser Kooperation führte. Im Laufe der Zeit ergaben sich weitere Themen und Arbeitsfelder, wie die Unterstützung von Sprach- und Medienbildung durch Medien oder die Zusammenarbeit mit Eltern im Hinblick auf medienerzieherische Fragen wie sie in diesem Auszug aus dem PaC-Newsletter beschrieben werden.

Medienprojekt in Adelebsen

Der Beginn

Angefangen hatte alles in einem Regionaltreffen mit allen Leitungskräften in Adelebsen im Jahr 2018. Mehrere Kitaleiterinnen berichteten, dass sie sich deutlich mehr Input und Unterstützung beim Thema Medienbildung wünschten.

Kinder kämen mit vielen Fragen, manchmal mit Eindrücken und Bildern von gesehenen Computerspielen und Videos, die sie teilweise verstörten und auch anderen Kindern Angst machten. Die Fachkräfte fühlten sich nicht ausreichend gut aufgestellt, um die sich verändernde mediale Lebenswelt der Kinder gut aufgreifen zu können und dabei mit Eltern im Kontakt und auf Augenhöhe zu bleiben.

Erste Schritte

Gemeinsam überlegten wir, was hilfreich sein könnte und starteten zunächst die Suche nach möglichst evaluierten Programmen oder Projekten für medienpädagogisches Arbeiten in der Kita und Grundschule. Schnell wurde klar, dass es solche Programme schlicht noch nicht gab. Aber wir lernten Blickwechsel e.V. kennen, DEN medienpädagogisch arbeitenden Verein quasi vor unserer Haustür. Dr. Claudia Raabe hatte unser Anliegen sofort verstanden und war bereit, die Einrichtungen zu unterstützen.

Im nächsten Regionaltreffen war Dr. Claudia Raabe dabei und wir besprachen gemeinsam die nächsten Schritte. Ein erster Workshop „Ene mene Medien“ wurde zum Auftakt: aus allen Einrichtungen nahmen ein bis zwei Fachkräfte teil, lernten erste Kreativ-Apps kennen und tauschten Ideen für eigene Projekte aus. Dr. Claudia Raabe begleitete die Fachkräfte weiterhin bei der Umsetzung dieser Projekte und erste Filme aus Kinderhand entstanden, genauso wie ein Sprachmemory und eine Schulrallye für die Schulanfänger*innen.

Ganz stolz luden die Kinder ihre Eltern zu einem Eltern-Kind-Nachmittag ein und stellten ihren Mamas und Papas die einzelnen Projekte vor. Die Neugier am gemeinsamen Kreativsein stieg, so dass ein Elternabend für die Kitas sowie die Grundschule folgten. Frau Dr. Claudia Raabe zeigte Eltern altersgerechte Zugänge zu Medien, wies auf Gefahren aber auch die Chancen und Möglichkeiten hin. Mit einfachen Kreativ-Apps konnten auch weniger medienerfahrene Eltern von einem kreativen und bewussten Umgang mit Tablet und Co überzeugt werden.

Hilfreiche Kontakte

Nach solch einem erfolgreichen Start wollten die Fachkräfte gern mehr. Dieses „Mehr“ schien jedoch an fehlenden Endgeräten zu scheitern. Warum medienpädagogisches Arbeiten lernen, wenn es sich dann in der Praxis nicht mit den Kindern anwenden lässt? Auch hier erwies sich Dr. Claudia Raabe als unersetzbare Hilfe: sie verwies uns auf ein Projekt des Kits.blog. Angedockt an das Niedersächsische Institut für schulische Qualitätsentwicklung bietet der Kits.blog (kits = kompetent in Technik und Sprache) eigene kleinere und größere Projekte, erstellt eigene Tools und unterstützt auf Antrag und Nachfrage auch fremde Projekte. Unser Antrag fand Zustimmung und so konnten wir für ein ganzes Jahr 40 I-Pads ausleihen, so dass jede Einrichtung 5-8 I-Pads für die medienpädagogische Arbeit mit den Vorschul- und Schulkindern zur Verfügung hatte. Endlich konnten richtige eigene Projekte im Alltag umgesetzt werden! Grundlage dafür sollten In-House-Schulungen in jeder Kita und der Grundschule sein.

Und heute?

Nach 2 Jahren gemeinsamer Arbeit, einem weiteren Jahr Ausleih-Verlängerung der I-Pads vom Kits.Blog und unzähligen Workshops, Projekttagen und Projektbegleitungen sind heute alle Fachkräfte der Bildungseinrichtungen in Sachen Medienbildung und medienpädagogischem Arbeiten geschult. Dank Dr. Claudia Raabe, die mit ganz viel Geduld, noch mehr Flexibilität und unendlicher Kreativität und Freude, alle Fachkräfte (ja- auch die, die am Anfang skeptisch waren 😉) mitnehmen konnte, haben heute die Pädagog*innen in den Kitas und der Grundschule viel Freude an der Medienarbeit mit den Kindern. Die lernen nämlich jetzt schon in der Kita, dass die Bilder oder Filme im Internet gar nicht immer so ganz ehrlich und „echt“ sind und dass es total viel Spaß macht, selber und kreativ mit dem Tablet zu gestalten. Sie nehmen ihre Welt in kleinen Filmen auf, hören sich selbst sprechen, fügen Bilder und Fotos zu ganz neuen Collagen zusammen und lernen dabei ganz nebenbei, zielgerichtet und im Team zusammen zu arbeiten, sich abzusprechen und Aufgaben zu teilen und dabei Spaß zu haben!

Und auch „ganz nebenbei“: Die Fachkräfte haben gemeinsam mit den Kindern richtig tolle Imagefilme gedreht und Fotocollagen erstellt, in denen sich die Einrichtungen vorstellen. Erste Infos zu den einzelnen Kitas und der Grundschule mit den wichtigsten Eckdaten können nun auf einem gemeinsamen E-Book heruntergeladen werden. Das trägt den bezeichnenden und wunderbaren Namen: „Hand in Hand für Adelebsen“.

Und nur so konnte dieses tolle Projekt auch gelingen – DANKE dafür an alle!

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